31. Mai 2023 - Theaterstück von Saulgauer Schülern füllt die Stadthalle
Am vergangenen Donnerstag wurde in der Stadthalle in Bad Saulgau das Buchprojekt "Geschichten hinter der Geschichte" nach über einem Jahr Arbeit endlich vorgestellt. Das Werk umfasst drei Bücher mit über 100 Berichten und Erzählungen von Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs in Bad Saulgau. Anlass für das Projekt war für die Iniatorinnen Conny Scheck und Mary Gelder das Schicksal eines Soldaten aus Bad Saulgau. Nachdem in den Niederlanden ein mit Metalldetektoren ausgerüsteter Vater und sein Sohn die Erkennungsmarke eines Anton Franz Schmid aus Saulgau geborgen hatten, wandten sie sich, auf der Suche nach Antons Verwandtschaft, an das Bad Saulgauer Archiv. Und Mary Gelder fand tatsächlich heraus, dass die inzwischen neunzigjährige Lore Scheck geborene Schmid im Zweiten Weltkrieg ihren Vetter Anton verloren hatte. Erst jetzt ließ sich zurückverfolgen, wie er gestorben war.
Den Beginn der Bücher-Präsentation übernahm die Sängerin Judith Mutschler gefolgt von einleitenden Worten des Präseidenten der Deutschen Kriegsgräberfürsorge e.V. Wolfgang Schneiderhan.
Im Anschluss an die Buchpräsentation inszenierten Schüler aller Altersgruppen aus Bad Saulgau einzelne Geschichten der Trilogie als Theaterstück. Auf, hinter und vor der Bühne waren über 50 Mitwirkende im Einsatz. Gespielt wurde vor einer Zuschauerkulisse von gut 800 Besuchern, darunter mehr als 40 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
Die Bilderfolge begann mit dem Jahr 1932, vor Kriegsbeginn und zeigte spielende Kinder. Weitere Szenen zeigten den Blick in ein Klassenzimmer, wo die linientreue Lehrerin mit ihren Schülern lautstark den Hitlergruß trainierte. Die abrupte Räumung des Klosters Sießen und das Leid der heimatlosen Nonnen wurden thematisiert, ebenso das Schmuggeln von Briefen von und für Insassen des Saulgauer KZs durch die Gärtnerin Rosa Hürner.
Quelle: arbeitsgruppe-slg.de
Fotos: Monika Fischer, Dr. Fritz Weiß, Thomas Scheck
Zum Abschluss betont Mitinitiatorin Mary Gelder von der Arbeitsgruppe SLG (Spuren lebendig gemacht), dass dies ein Projekt sei, dass ausddrücklich zum Nachahmen empfohlen wird. Es sei unsere letzte Chance die Erinnerungen und Schicksale dieser grauen Kriegszeit festzuhalten.
Die Idee zum Theaterstück entstand im Rahmen der Entwicklung eines LEADER-Antrags. Das Buchprojekt allein wäre so nicht förderfähig gesewen. Finanziert wird das Gesamtprojekt zu 50 % über LEADER, die übrigen Ausgaben werden über Spenden sowie über den Verkauf der Trilogie gedeckt.
Das Werk ist an verschiedenen Verkaufsstellen in Bad Saulgau erhältlich.